Das Backhaus wurde im Jahre 1995 nach Vorlage des alten Backhauses von 1648 nachgebaut. Die Backfläche ist mit Schamottsteinen ausgelegt und ist mit einem Gewölbe aus Lehm und Backsteinen umgeben.
Bis zum zweiten Weltkrieg wurden Brot und z. B. Butterkuchen regelmäßig auf den Höfen gebacken.
Wie funktioniert so ein historischer Backofen (Kurzversion)?
Der Ofen wird durch das Feuerholz, welches dirket auf der Backfläche abgebrannt wird, beheizt. Durch das Verteilen der Glut kann bis zu 300 Grad Celsius erreicht werden. Aber man braucht viel Geduld, denn das Anheizen dauert ca. fünf Stunden.
Wenn dann die Asche entfernt wurde und die Backfläche mit der nassen „Bäckerfahne“ gereinigt wurde, kann es endlich losgehen.
Auch heute noch wird der Backofen z. B. beim Backofenfest oder zum Kekse backen beim Kinderweihnachstmarkt, in Betrieb genommen.
Hier gibt es die ausführlichen Informationen:
Bauweise
Große Feldsteine, in Sand gebettet, bilden das Fundament. Die Backflächen bestehen aus Ziegelsteinen, die auf einer Sandschicht gelegt sind. Die Wölbung des Backraumes besteht aus Ziegeln und Lehm. Die Lehmwände bestehen aus Lehmziegeln, einer Mischung aus Lehm, Stroh und Wasser. Oft besaßen diese Öfen keinen Schornstein, sondern lediglich ein Loch im hinteren Backraum für den Abzug des Rauches. Die Öfen wurden durch ein großes Dach geschützt.
Heizen
Im Lehmbackofen wird gespaltenes Holz geschichtet, das über eine Dauer von ca. sechs Stunden abgebrannt wird. Beheizt wird ein solch historischer Ofen von hinten nach vorn. Dies bedeutet, dass die Holzscheite im vorderen Raum angezündet und dann nach hinten geschoben werden. Nach und nach werden weitere Holzscheite auf das Feuer gelegt und wieder nach vorne gezogen. Anschließend wird die Glut im Ofen richtig verteilt. Nach 1 bis 1,5 Stunden wird die Glut aus dem Backofen entfernt. Um den Glutkratzer wird dann ein nasser Jutesack, einer sogenannten Bäckerfahne, gewickelt und der Ofenboden damit ausgewischt. Die Wände strahlen die gespeicherte Wärme auf das Backgut ab. Zur Kontrolle der Temperatur wurden Roggenähren in den Backraum gestreut. Verbrannten diese, war der Ofen zu heiß, wurden die Ähren jedoch schön braun, war die Temperatur gerade richtig, und der Brotteig konnte hineingeschoben werden.
Backen
Bevor der eigentliche Kuchen in den Ofen kam, wurde erst ein Vorkuchen in den Ofen geschoben. Es wurden oft Butterkuchen, Apfelkuchen und die Luffen gebacken. Im Anschluss konnten 20 bis 40 Laibe Brot gebacken werden. Diese mussten etwa eine Stunde im Ofen bleiben. Je nach Art des Holzes, mit dem geheizt wurde, bekam das Brot eine weiche oder harte Kruste. Im Herbst wurde anschließend in dem noch warmen Ofen häufig Obst für den Vorrat getrocknet.
Zur Herstellung von Brot war und ist ein geschlossener Backraum notwendig. Die Entwicklung des Brotes und des Backofens sind miteinander verbunden. Grundvoraussetzung für die Beherrschung des Backens war die Beherrschung, Bewahrung und Erzeugung von Feuer zur Nutzung seiner Wärme. Dies zählt zu den wichtigsten Schritten in der Entstehung menschlicher Kulturen und Zivilisationen. Nachweislich hat der Homo erectus bereits vor mehr als etwa 790 000 Jahren Nahrung mit Feuer bzw. Wärme verändert. Aber die ältesten Ofenfunde sind nur ca. 7 000 Jahre alt. Der mittelalterliche Backofen war in kleineren Bäckereien und mit technischen Verfeinerungen sogar in Großbäckereien noch bis ins 20. Jahrhundert in Gebrauch. Er konnte den Rauch über einen Rauchabzug oder Kamin ableiten. Als „Backhaus“ hat sich diese Backofenart auf dem Lande bis heute erhalten.
Um die Hitze im Backofen zu halten und Luftzug zu vermeiden, wird der Backofen verschlossen. Ursprünglich dienten lose Deckel aus den verschiedensten Materialien als Verschluss.
Mit dem Ofen verbundene, feuerfeste Türen und Klappen kamen erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Gebrauch. Sonderformen des Brotbackens waren im alten Ägypten und im alten Griechenland verbreitet.
Quellen: Technisches Handbuch des Hausbrandes; Wikipedia
Foto: K. Rühlmann